Elektronik ist in unserem Alltag omnipräsent. Wir sind mehr und mehr darauf angewiesen, ob bei der Arbeit oder in unserer Freizeit. Natürlich möchten wir am Ball bleiben, mit den neusten Entwicklungen mithalten und neue Produkte ausprobieren. Nur leider hat die Elektronikbranche aus Nachhaltigkeits-Sicht einen grossen Haken: Sie ist alles andere als umweltfreundlich und sozialverträglich. Bisher gibt es erst einige wenige Hersteller, die versuchen, möglichst faire und nachhaltige Produkte, allem voran Smartphones, herzustellen. Dies ist momentan noch ein Nischenmarkt, der kaum mit den grossen Tech-Firmen mithalten kann. 

 

Was ist das Problem mit elektronischen Geräten? 

In elektronischen Geräten sind, neben viel Kunststoff auch sogenannte «seltene Erden» und Konfliktrohstoffe wie Gold oder Zink verbaut. Diese Rohstoffe stammen von weit her und werden vor Ort häufig unter miserablen Arbeitsbedingungen abgebaut. Nicht selten werden mit den Erlösen aus diesen Minen blutige Konflikte finanziert. Neben Kinderarbeit und gesundheitschädigenden Bedingungen ist auch die Umweltverschmutzung ein kritischer Punkt beim Abbau der Rohstoffe, die in elektronsichen Geräten verbaut werden.

Die durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones liegt heute bei ca. 2 Jahren.

Diese Tatsachen würden eigentlich dafür sprechen, dass Elektronik so produziert wird, dass sie möglichst langlebig ist. Das Gegenteil ist leider der Fall: Die technologische Entwicklung schreitet so schnell fort, dass laufend neue Produkte und Innovationen auf den Markt kommen. Durch Massenproduktion und Auslagerung der Produktion in Länder mit weniger hohen Umwelt- und Sozialstandards können die Preise tief gehalten werden, sodass neue Geräte für den europäischen und amerikanischen Mittelstand erschwinglich sind. Dazu kommt, dass die Qualität der Produkte in Bezug auf ihre Langlebigkeit stetig sinkt. Das hat sicher mehrere Gründe: Neben den Produktionsbedingungen und den tiefen Preisen werden beispielsweise Computer und Smartphones heute auch deutlich intensiver genutzt als noch vor wenigen Jahren. Trotzdem liegt die durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones heute bei nur noch ca. 2 Jahren. 

Was können Hersteller tun?

Einzelne Anbieter, die auf faire Produktionsbedingungen achten, und ein grösseres Bewusstsein bei den Konsument*innen erhöhen den Druck auf die Tech-Giganten, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings braucht dieser Prozess wohl noch etwas Zeit. Aber was können Unternehmen denn überhaupt tun, um ihre Elektronik nachhaltiger produzieren?

  1. Die Unternehmen müssten sich für transparentere Lieferketten einsetzen. Damit würde für den*die Konsument*in ersichtlich, welchen Weg die Einzelteile des fertigen Geräts zurückgelegt haben und wie viel Arbeit verschiedener Menschen dazu beigetragen hat. 
  2. Es bräuchte strengere Auflagen resp. Kontrollen in Bezug auf Umwelt und Arbeitsbedingungen.
  3. Die Produzenten müssten ihren Beitrag dazu leisten, dass die Geräte langlebig sind, beispielsweise, indem sie reparierbar gemacht werden.

Hersteller wie Fairphone versuchen diese Punkte bereits bestmöglich umzusetzen. Allerdings kann nachhaltige Elektronik nur dann marktfähig werden, wenn grosse Firmen mitziehen. Ansonsten ist der Preisdruck zu hoch und ethische Argumente allein reichen nun mal nicht aus, um die Mehrheit der Konsument*innen zu einer Verhaltensänderung zu motivieren.

 

Was kannst du als Konsument*in tun?

Wir Endverbraucher*innen haben viel Macht, das dürfen wir uns immer wieder bewusst werden. Angebot und Nachfrage beeinflussen sich gegenseitig, insofern haben wir mit der Steuerung unserer Nachfrage Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Folglich zielen meine Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Elektronik auf die Nachfrage-Seite ab:

Benutze die Geräte, die du hast, bis sie nicht mehr funktionieren. Falls etwas kapputtgehen sollte, lass es reparieren. 

Inzwischen gibt es einige Orte oder Spezialist*innen, die sich deinem kaputten Gerät annahmen. Häufig sind solche «Repair-Centers» auch günstiger, als direkt zum Hersteller zu gehen. Und wenn du gut versichert bist, bezahlt meist auch die Versicherung noch einen Anteil an den Schaden. Auch wenn Reparieren teuer sein kann: Bedenke, dass du von einem beschädigten Gerät viele Rohstoffe entsorgst, die in einem neuen Gerät erneut enthalten sind. Die Kosten für diesen Mehraufwand, für die Umweltverschmutzung und die schlechten Arbeitsbedingungen werden beim Preis des Neugeräts nicht abgebildet. Falls du wirklich ein neues Gerät brauchst, verkaufe das alte weiter oder gib es in Repair-Centers als Ersatzteillager ab.

Kaufe secondhand.

Auch in diesem Bereich hat sich viel getan, so scheint es mir. In vielen Städten gibt es Unternehmen, die gebrauchte Geräte aufbereiten und zu einem günstigeren Preis weiterverkaufen, manchmal sogar noch mit Garantie. Natürlich kannst du auch auf Tauschbörsen im Internet Ausschau halten, hier liegt aber natürlich gewisses Potenzial für Missbrauch, deshalb empfehle ich, unbedingt auf Bewertungen zu achten.

Kaufe fair produzierte Geräte.

Wenn du ein neues Gerät brauchst und es die Möglichkeit gibt, dann entscheide dich für ein fair produzierte Variante. Bei Smartphones gibt es schon einige Anbieter, ansonsten gibt es in diesem Bereich noch viel Luft nach oben.  

Ich hoffe, dass dich dieser Beitrag inspiriert hast und du einiges dazulernen konntest. Wie gehst du mit den Themen Nachhaltigkeit und Elektronik um? Lass mir gerne ein Kommentar da.

 

Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest, dann lies hier meinen Erfahrungsbericht zum Fairphone 2 und hör hier in die entsprechende Podcastfolge rein.